Heilpraktikerpraxis Verena Kienzler
 
Ernährungsberatung, Heilpflanzen- und Gesprächstherapie

Die etwas andere Fastenzeit 2025

Hier findest du ab dem 08. März 2025 an jedem Wochenende neue, anregende und kostenfreie Beiträge zu Pflanzen, zur Gesundheit und zur Seele.


7. Woche

Mit der siebten und letzten Woche unserer "Fastenzeit" begrüßt dich die Weiße Taubnessel

Du findest zunächst einen kleinen Steckbrief zur Weißen Taubnessel. Danach kannst du einen kurzen Ausflug in die Antike der Pflanze machen. Zum Schluss erwartet dich ein Impuls zum Innehalten, ein Rezept für ein Sitzbad und Haut-Umschläge. Wir blicken noch einmal auf die letzten Wochen der Fastenzeit und schließen mit wunderschönen Blütenzauber-Worten.

Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration!


Kleiner Steckbrief

Botanischer Name: Lamium album

Pflanzenfamilie: Lippenblütler

Volkstümliche Namen: Blumennessel, Honigblume, Heiternessel, Saugnessel.

Verwendung: Bei oberflächlichen Entzündungen der Haut, Nagelbetteiterungen, leichte Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, leichte Erkältungen.

Für Frauen bei Vaginalinfekten, Ausfluss, bei Entzündungen der Gebärmutter und Eileiter, Scheidentrockenheit, Juckreiz im Intimbereich, zur Stärkung in den Übergangsphasen wie Pubertät und Wechseljahre.

Darreichungsformen sind hier Teezubereitungen, Spülungen, Sitzbäder, feuchte Umschläge - innerlich und äußerlich anwendbar.

Die Weiße Taubnessel gehört zu den essbaren Wildkräutern und hat einen feinwürzigen Pilzgeschmack. Blätter und Blüten kann man hervorragend in Salaten, Quarks, Butter, Pestos, gedünstetem Gemüse verarbeiten. Die Wurzeln kann man roh essen oder in Salaten und Suppen verwenden. Die Blüten kann man richtig aussaugen, sie schmecken zuckersüß.

Nebenwirkungen / Gegenanzeigen: keine bekannt.

Die Weiße Taubnessel ist ebenfalls eine wunderbare Nahrungsquelle für viele Wildbienen und Raupen.


Die Weiße Taubnessel in der Antike

Im 12. Jahrhundert sagte Hildegard von Bingen, eine deutsche Benediktinerin und Heilkundige über die Taubnessel: "Wer sie genießt, lacht gern, denn ihre Wärme, die auf die Milz einwirkt, erheitert das Herz."

Im Mittelalter sprach Adam Lonitzer (1528-1586), ein deutscher Botaniker und Arzt von der Taubnessel als hervorragendes Frauenkraut und empfahl es bei Wurmbefall. Er bereitete ein Taubnessel-Wasser zu, das in ein Leinentuch getränkt wurde und mit dem man sich morgens und abends gewaschen hat.

Im 16. Jahrhundert benutzte der Arzt und Botaniker Matthioli (1501-1586) die Taubnessel als reinigendes, heilendes Mittel bei Geschwülsten und Hautkrankheiten.

Aus alten chinesischen Schriften hat der schweizer Heilpraktiker Bruno Vonarburg (geb. 1946) über die Weiße Taubnessel folgende Umschreibung entnommen: "Kraut der lächelnden Mutter."


Impulse für die siebte Woche

Ich mag dieses heitere milde Pflänzchen mit den vielseitigen Möglichkeiten der Anwendungen. Die weißen Lippenblüten, die zuckersüß schmecken und die feinen weichen Blätter erinnern an die Brennnessel, ohne jedoch deren aggressives Brennen zu verursachen.

In seelischer Hinsicht liebt die Weiße Taubnessel die Gemeinschaft - blüht sie immer mit vielen anderen zusammen am liebsten. Sie mag es zu geben, reichhaltig und in Fülle. Daraus ergibt sich der Gedanke: "Es ist genug für alle da - nimm und anstatt weniger zu werden verdoppelt sich alles. Schenke und du wirst reich beschenkt." Wer dieses Prinzip verstanden hat, lebt reich, zufrieden und glücklich.

Nun möchte ich dir zwei Rezepturen schenken, die die Weiße Taubnessel mit all ihren guten Inhaltsstoffen bereithält. 


Umschläge bei leichten oberflächlichen Entzündungen der Haut und bei Ausfluss

So geht`s: Gieße 50 g geschnittenes Kraut der Weißen Taubnessel mit 500 ml heißem Wasser auf. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abgießen und Leinen, Waschlappen, Tuch damit tränken. Lege mehrmals Umschläge auf die betroffenen Hautpartien.


Das folgende Rezept ist von der Ärztin und Spezialistin für Frauen-Naturheilkunde Heide Fischer. 

"Sitzbad zur Stärkung der Unterleibsorgane, bei Juckreiz und Schleimhauttrockenheit

Greifen Sie mit allen 5 Fingern in Ihr Vorratsgefäß und übergießen Sie das Kraut oder nur die Blüten mit 1 Liter heißem Wasser, lassen den Aufguss 10 Minuten ziehen, sieben ihn ab und temperieren ihn mit zusätzlichem warmen Wasser auf die Menge Ihrer Sitzbadewanne. Jeden oder jeden zweiten Tag ein Bad nehmen, bei eintretender Verbesserung der Beschwerden können Sie die Abstände vergrößern. Hamamelis und Ringelblume können die juckreizstillende Wirkung verstärken, bei Scheidentrockenheit nach dem Bad ein gutes Öl wie Damm-Massageöl von Weleda verwenden."


Die schriftlichen Teile "der etwas anderen Fastenzeit" gehen heute zu Ende. Unser Korb mit all den Frühlingsblumen darf weiterblühen in all seiner Pracht, die uns die letzten Wochen begleitet haben: der gelbe Huflattich - die gelb-orangene Schlüsselblume - das violett-blaue Lungenkraut - das weiß-gelbe Gänseblümchen - die weiße Knoblauchsrauke - der lila-blaue Gundermann - die weiße Taubnessel.

Aus dem wunderschön gestalteten Buch "Lichtschätze, Seelenbilder, Herzenstexte" von Erne und Angelika Schäfer - Mutter-Tochter-Duo möchte ich den Text der Hingabe mit dir teilen, der einmalig schön auf unseren Korb voll Blüten passt: 

Hingabe

Blütenzauber

Ist es nicht die Leichtigkeit,

die eine zarte Blüte ausstrahlt,

die unsere Herzen verzaubert?

Die Leichtigkeit, mit der sie sich

aus dem Boden schiebt, gen Himmel wächst,

sich Blatt um Blatt offenbart?

Die Leichtigkeit, mit der sie ihr Innerstes

mutig freigibt, sich jedem zeigt?

Die Leichtigkeit, mit der ihr feiner Duft

durch die Lüfte zieht und sich bereitwillig

zu anderer Freude verschenkt?

Und ist es nicht letztendlich die Leichtigkeit,

mit der sie ihre Schönheit durch jedes welke,

fallende Blütenblatt der Erde zurückgibt,

um dann im nächsten Jahr erneut,

mit ihrer unermüdlichen Freude am Sein,

wiederkehrt?

Ist es nicht diese Leichtigkeit,

die unsere Herzen verzaubert

und erblühen lässt?

Die Hingabe an das Leben macht mich leicht."


Mit diesen wunderbaren Worten möchte ich mich bei dir und euch allen bedanken für die gemeinsame Zeit die wir in den letzten Wochen verbracht haben. Es war eine große Freude und Bereicherung - von ganzem Herzen DANKE EUCH ALLEN! 

In den Bereichen "Pflanzen - Gutes für die Seele - Impulse" gibt es ab Mai wieder neue Beiträge.

Wie immer, darfst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du Fragen, Anregungen, etwas auf dem Herzen hast oder "einfach so". Ich freue mich über jede Post!

Ich wünsche dir von Herzen ein frohes Osterfest mit vielen schönen Momenten, die dein Herz berühren!

Alles Liebe, Verena



6. Woche

Mit der sechsten Woche begrüßt dich der Gundermann

Du findest zunächst einen kleinen Steckbrief zum Gundermann. Danach kannst du einen kurzen Ausflug in die Antike der Pflanze machen. Zum Schluss erwartet dich ein Impuls zum Nachdenken und allerlei Zubereitungsarten des Gundermanns.

Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration!


Kleiner Steckbrief

Botanischer Name: Glechoma hederacea

Pflanzenfamilie: Lippenblütler

Volkstümliche Namen: Gundelrebe, Erdefeu, Huder, Gundelreif.

Verwendung: In der Volksmedizin ist der Gundermann eine viel verwendete Heilpflanze. Er fördert die Bleiausschwemmung aus dem Körper, das weiß man unter anderem von Büchsenmachern und Malern. Die, um einer Bleivergiftung vorzubeugen, regelmäßig Gundermanntee tranken. Heute weiß man, dass sich damit gute Ergebnisse erzielen lassen ohne Nebenwirkungen.

Er hilft bei Atemwegserkrankungen, Husten, wenn ein "Infekt einfach nicht gehen will", bei Magen- und Darmkrämpfen, leichtem Durchfall, bei Blasen- und Nierensteinen. Äußerlich bei schlecht heilenden, eitrigen Wunden, Hautentzündungen, Ekzeme und Furunkel. Gerade bei Hauterkrankungen kann man dem Badewasser Gundermannkrauttee zugeben und darin baden. (Dosierung im letzten Teil). Sehr wohltuend. 

Die üblichen Darreichungsformen sind Tee, Bäder und Tinkturen.

Gundermann ist ein essbares Wildkraut, mit sehr guter Vitamin C Quelle und in der Küche hervorragend einsetzbar. Sein Geschmack ist minzeähnlich, leicht scharf, bitter und kräftig. Daher bitte weniger verwenden. Butter, Quark, Frischkäse, Aufstriche lassen sich sehr gut mit Blättern und Blüten verfeinern. Auch geeignet für Ofen- und Pfannengerichte, sowie Kartoffelgerichte zum Würzen.

Lieber die jungen Blätter nehmen, sind sehr viel aromatischer als ältere Blätter. Diese können bitter schmecken.

Nebenwirkungen / Gegenanzeigen: keine bekannt. Es liegen keine Studien vor für Schwangere, Stillende und Säuglinge.

Ebenfalls eine begehrte Insektenpflanze für zahlreiche Wildbienen und Schmetterlinge.


Gundermann in der Antike

Im Volksmund heißt der Gundermann "Herr des Eiters". Mit "gund" bezeichnete man den Eiter, andere giftige Körpersekrete, Geschwüre ober Beule. 

Der Gundermann gehört zu den germanischen "Gundkräutern". Zur Versorgung schlecht heilender Wunden und Geschwüre wurden diese Gundkräuter verwendet.

Gundermann ist eine sehr alte Gewürz- und Heilpflanze und war schon vor Christus bekannt. Schon sehr früh war Gundermann Bestandteil der traditionellen Gründonnerstagssuppe. Zudem war es ein österlicher Brauch Rührei mit Gundermann zu essen.

Im 12. Jahrhundert sagte Hildegard von Bingen, eine deutsche Benediktinerin und Heilkundige über den Gundermann: "Die Gundelrebe ist mehr warm als kalt, und sie ist trocken, und sie hat gewisse Kräfte der Farbstoffe, weil ihr Grün nützlich ist, so dass ein Mensch, der matt ist und dem die Vernunft entschwindet, mit erwärmtem Wasser baden und Gundelrebe in Mus oder in Suppen kochen soll, und er esse sie entweder mit Fleisch oder mit Chucheln, und sie wird ihm helfen. Und wer in der Brust und um die Brust Schmerzen hat, wie wenn er innerlich Geschwüre hätte, der lege im Bade gekochte und warme Gundelrebe um seine Brust, und es wird ihm besser gehen." 

Sie verschrieb den Gundermann weiterhin bei: "...wenn üble Säfte den Kopf wie doum plagen, so dass auch seine Ohren tosen, der bringe Gundelrebe in warmem Wasser zu Sieden, und nach Ausdrücken des Wasser lege er sie so warm um seinen Kopf, und sie mindert das doum in seinem Kopf und öffnet das Gehör."

Bis etwa 1516 verwendete man zum Bier würzen Gundermannkraut, bevor der Hopfen dazu genommen wurde.

Leonhard Fuchs (1501-1566) ein deutscher Mediziner und Botaniker beschreibt den Gundermann als harntreibend und entgiftend.

Tabernaemontanus (1522-1590) ein deutscher Arzt, Apotheker und Botaniker empfahl Gundermann gegen Kopfschmerzen, Husten und Leberleiden.

Im 16. Jahrhundert empfahl der Arzt und Botaniker Matthioli den Gundermann in Wein gekocht bei Schwindsüchtigen und solchen, die "Eyter auf der Brust" hatten.

Eine Sage erzählt: Petrus wanderte mit Jesus über Wiesen und Felder. Petrus fluchte fürchterlich vor sich hin, weil ihn heftige Zahnschmerzen plagten. Da sprach Jesus: "Da, nimm du drei Gundelreben, und lass sie in deinem Mund umschweben." Seither ist Gundermann eine heilige Pflanze.

Wolf-Dieter Storl (geb. 1942) Kulturanthropologe und Ethnobotaniker über den Gundermann: "Ja, so viel Wärme steckt im Gundermann, dass sein Laub der Winterkälte zum Trotz unter dem Schnee grün bleibt."


Impulse für die sechste Woche

Ich mag den Gundermann, der ein richtiger Menschenfreund ist, weil er sich mit Vorliebe in der Nähe von Haus und Hof breit macht. Schau einmal selbst, ob du das Pflänzchen entdecken kannst. Gundermann wächst gerne an Zäunen entlang, unter Hecken, an alten Mauern, an Wegrändern und auf feuchten Wiesen.

Seine Blätter sind nierenförmig und es sieht so aus, als ob die Blätter zum Himmel geöffnet sind. Unter den Blättern verstecken sich die blau-violetten Lippenblüten, die bei Sonnenschein herausschauen.

Die Signatur des Gundermanns kann man etwa so deuten: der Gundermann strebt nicht kerzengerade in die Höhe, sondern verbindet sich immer wieder mit dem Erdboden. Man "fliegt" nicht weg, sondern bleibt mit der Erde verbunden."

Wenn du magst, dann probiere einmal folgendes aus: geh in die Natur und such dir ein Gundermannpflänzchen. Betrachte es mit den Gedanken, Menschenfreund - öffnen - Sonnenschein - Wärme - mit Himmel und Erde verbunden.

Wenn es dir hilft, schreibe auf, was dir in den Sinn kommt und bewahre deine Gefühle im Herzen auf. Brauchst du Hilfe, dann melde dich gerne mit E-Mail!


Nun möchte ich dir ein paar Zubereitungen mit der wunderbaren Gundermann-Pflanze zeigen. Viel Spaß beim Ausprobieren!


Gundermann Tee

1-2 Teelöffel Gundermannkraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen, zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen und abgießen. Bei Bedarf 1 Tasse trinken. Oder zur Kur 2x täglich 1 Tasse genießen.

Dieser Tee hilft Schleimbeutelentzündungen, Stoffwechselstörungen, Schnupfen, hartnäckige Erkältungen, Reizblase.

Genieße bewusst und in Ruhe die tägliche Tasse Tee. Auch das hilft auf dem Weg der Besserung.


Vollbad mit Gundermannkrauttee

Dieses Bad kräftigt Muskeln, Nerven und Gelenke und ist eine Wohltat bei vielen Hauterkrankungen.

Dosierung: Vollbad für Kinder 10-30 g Gundermannkrauttee zubereiten und dem Badewasser zugeben. Für Erwachsene 50-100 g Gundermannkrauttee zubereiten und dem Badewasser zugeben. Etwa 10-15 Minuten darin baden. Danach bitte eine halbe Stunde bis Stunde ruhen. Auch das hilft auf dem Weg der Besserung.


Gundermann Salz

Du brauchst: 1 Handvoll frisches, blühendes Gundermannkraut und 6 Esslöffel naturbelassenes Salz.

So geht`s: Das saubere Kraut zusammen mit dem Salz im Mörser fein zerreiben. Diese Mischung zum Trocknen auf ein Geschirrtuch auslegen. Danach in Gläschen füllen und dunkel aufbewahren.

Schmeckt besonders gut zu hartgekochten Eiern, zu Salaten oder einfach so aufs Butterbrot.

Sehr liebes Geschenk aus der Küche, dass man hervorragend zu den Ostertagen verschenken kann!


Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende zum Palmsonntag hin und einen guten Einstieg in die Karwoche. Vielleicht findest du Zeit und kannst nochmal die unterschiedlichen Frühjahrspflanzen draußen in der Natur entdecken und dich berühren lassen.

Wie immer, darfst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du Fragen, Anregungen, etwas auf dem Herzen hast oder "einfach so". Ich freue mich über jede Post!

Bis nächstes Wochenende!

Alles Liebe, Verena 



5. Woche

Mit der fünften Woche begrüßt dich die Knoblauchsrauke

Du findest zunächst einen kleinen Steckbrief zur Knoblauchsrauke. Danach kannst du einen kurzen Ausflug in die Antike der Pflanze machen. Zum Schluss erwartet dich ein Impuls und ein Rezept für einen köstlichen Essig und für ein aromatisches Öl.

Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration!


Kleiner Steckbrief

Botanischer Name: Alliaria petiolata

Pflanzenfamilie: Kreuzblütengewächse

Volkstümliche Namen: Knoblauchsenf, Knoblauchkraut, Lauchkraut.

Verwendung: In der aktuellen Phytotherapie wird die Knoblauchsrauke nicht mehr verwendet.

Die Blätter der Pflanze wirken harntreibend, stoffwechselanregend und blutreinigend. Sie eignen sich daher ideal zur Unterstützung von Frühjahrs- und Fastenkuren. Zudem sind sie reich an Mineralien und Vitamin A und C. 

Die Knoblauchsrauke ist ein wertvolles Wildkraut für die Küche. Alle Teile können verzehrt werden. Der Geschmack ist eine Mischung aus mildem Knoblauch und Kresse. Die Wurzel schmeckt aromatisch scharf, ähnlich wie Meerrettich. Der Verzehr hinterlässt keinen unangenehmen Mundgeruch, wie Knoblauch und Zwiebeln. Die Blüten können hervorragend als essbare Dekoration für Salate genommen werden. Die Blätter und Blüten sind ideal für die kalte Küche, zum Beispiel zum Verfeinern von Frischkäse, Quark, Butter, Salaten.

Die Blätter kann man ab März ernten. Junge Blätter schmecken am besten.

Die Knoblauchsrauke nicht trocknen, dadurch verliert sie ihr ganzes Aroma.

Wenn man die Blätter der Pflanze zwischen den Fingern verreibt, kann man eindeutig den Knoblauchgeruch erkennen.

Nebenwirkungen / Gegenanzeigen: keine bekannt. Es liegen keine Studien vor für Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kinder unter 18 Jahren.

Auch die Knoblauchsrauke ist eine hervorragende und wichtige Nahrungsquelle für viele Arten von Insekten.


Knoblauchsrauke in der Antike

Ihr botanischer Name Alliaria bedeutet übersetzt "Lauchpflanze". Petiolata steht für Blattstiel und beschreibt die Gestalt der Pflanze.

Im Mittelalter war die Knoblauchsrauke eine oft verwendete Gewürzpflanze. Es war das "Arme-Leute-Gewürz". Man nutzte es als Wurmmittel und zur Entgiftung. Bei Kurzatmigkeit in Teeform. Gequetschte Blätter wurden aufgelegt bei eitrigen Wunden und Insektenstichen. Sowie als Gurgelmittel, um Zähne und Zahnfleisch zu festigen.

1539 bezeichnete der Botaniker Hieronymus Bock die Knoblauchsrauke als "edles Kraut zu den grünen Soßen."

Im 16. Jahrhundert empfahl der italienische Arzt und Botaniker Matthioli Knoblauchsrauke in Salbenform zur Behandlung bei Hüftschmerzen und Seitenstechen zu verwenden. 

Der Pfarrer Johann Heinrich Helmuth (1731-1813) wusste, woher der Name Knoblauchsrauke kam: "...wegen des Knoblauch Geruchs, den seine Blätter vorzüglich alsdann von sich geben, wenn man sie zwischen den Fingern verreibt."


Impulse für die fünfte Woche

Die Knoblauchsrauke wächst unscheinbar an Hecken und Waldrändern, auf Wiesen. Allein oder in Gruppen steht sie aufrecht und geradlinig. Ihre Blätter sehen herz- bis nierenförmig aus. Diese Form gibt ein Hinweis auf die blutreinigende und harntreibende Wirkung der Pflanze. Die Blüten sind weiß mit 4 Blütenblättern. Wenn die Bodenbeschaffenheit und der Standort optimal sind, kann sie bis über 1 Meter hoch werden.

Auf seelischer Ebene schützt ihr Duft vor bösen Geistern. Die Knoblauchsrauke bringt die Lebensfreude zurück, wenn man traurig und müde ist. Die Eigenschaften der Pflanze sind helfend, aufmunternd und beschützend.

Nimm einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand und schreibe auf, was dich in den folgenden Fragen berührt:

Gehe ich aufrecht und geradlinig durch die Welt?

Bin ich schon einmal über mich hinausgewachsen?

Gibt es einen Raum, in dem ich mich sicher und beschützt fühle? 


Essig-Rezept

Du brauchst: 500 ml Weißweinessig, 50 g junge Knoblauchsraukenblätter, Schale von 1 Bio-Zitrone.

So geht`s: Schäle die Zitrone, sodass keine weiße Haut an der Schale bleibt. Zitronenschale und die zerkleinerten Blätter füllst du in ein Schraubglas. Du kannst, wenn du möchtest auch kleingeschnittene Wurzel der Knoblauchsrauke dazugeben. Weißweinessig darüber gießen und Glas zumachen. Nach 1-2 Wochen Ziehzeit kannst du den Essig abgießen und verwenden.

Guten Appetit mit diesem aromatischen Essig!


Knoblauchsraukenöl-Rezept

Du brauchst: 1 Liter Distelöl, 2 Handvoll kleingeschnittene Blätter der Knoblauchsrauke.

So geht`s: Fülle das Öl in ein Schraubglas und gib die Blätter dazu. Nach 2 Wochen abgießen und verwenden.

Guten Appetit mit diesem leckeren Öl!

Öl und Essig sind auch wunderschöne Gastgeschenke aus der Küche. Es macht Freude, diese zu verschenken!


Nun wünsche ich dir viel Spaß beim Ausprobieren der Rezepte, beim Nachdenken der Impulse und vielleicht entdeckst du bei deinem nächsten Naturspaziergang eine wunderbar aufrechte Knoblauchsrauke!

Wie immer, darfst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du Fragen, Anregungen, etwas auf dem Herzen hast oder "einfach so". Ich freue mich über jede Post!

Bis nächstes Wochenende!

Alles Liebe, Verena



4. Woche

Mit der vierten Woche begrüßt dich das Gänseblümchen

Du findest zunächst einen kleinen Steckbrief zum Gänseblümchen. Danach kannst du einen kurzen Ausflug in die Antike der Pflanze machen. Zum Schluss erwartet dich ein Impuls zum Nachdenken. Ein Rezept für ein "Blütenbrot", ein besonderer "Sonnentee", sowie ein Wiesen-Tipp bei Insektenstichen. Impuls und Rezepte sind geeignet für kleine und große Menschen.

Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration!


Kleiner Steckbrief

Botanischer Name: Bellis perennis

Pflanzenfamilie: Korbblütler

Volkstümliche Namen: Marienblümchen, Kindsblümle, Tausendschön, Sonnentürchen, Massliebchen, Gänseliesel.

Verwendung: Kleines Blümchen vielseitig einsetzbar und wunderbare Wirkungsweise auf Körper und Seele. Beliebte Kinderpflanze!

Äußerliche Anwendung: Bei Milchschorf, Neurodermitis, Ekzeme, Akne. Verstauchungen, Zerrungen, Blutergüsse. Insektenstiche. Innere Anwendung: Bei festsitzendem, verschleimtem Husten und Verdauungsbeschwerden.

In der Kinderheilkunde eine sehr wertvolle und heilbringende Pflanze.

In der Homöopathie ist es eine der wichtigsten Mittel bei stumpfen Traumen und Hautausschlägen.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen: keine bekannt.

Schön zu wissen: Das Gänseblümchen ist eine Pflanze, die sich immer wieder aufrichtet, so viel sie auch getreten wird. Dieser Regenerationswille spiegelt sich auch in der Behandlung wider.

Gänseblümchen sind eine sehr gute, fast ganzjährige Nahrungsquelle für viele Insekten. Sie blühen von Februar bis November auf den Wiesen.


Gänseblümchen in der Antike

Ihr botanischer Name Bellis perennis stammt ab von "bellus" und bedeutet schön, hübsch, niedlich. "Perennis" bedeutet ausdauernd. "Per" bedeutet durch und "annus" bedeutet das Jahr. Daraus ergibt sich die "dauerhaft Schöne", weil sie so lange durchs Jahr blüht.

Im 1. Jahrhundert schrieb Plinius der Ältere, ein römischer Gelehrter: "Das Gänseblümchen wächst auf den Wiesen und hat eine weiße, etwas ins Rötliche gehende Blüte. Mit artemisia (Beifuß) aufgelegt, soll es von größerer Wirkung sein."

Im 12. Jahrhundert sagte Hildegard von Bingen, eine deutsche Benediktinerin und Heilkundige über das Gänseblümchen: "Für gesunde Menschen ist das Gänseblümchen gut zu essen, weil es das gute Blut vermehrt und einen klaren Verstand bereitet. Aber auch den Kranken bringt es wieder zu Kräften. Es macht die Augen klar."

Im 15. Jahrhundert wurde das Blümchen in einer medizinischen Textsammlung erwähnt. Bereits hier wusste man die wunderbare Heilwirkung auf den Körper zu schätzen: bei Hauterkrankungen, Husten und Verdauungsbeschwerden.

Pfarrer Künzle (1857-1945), ein schweizer Kräuterpfarrer schätzte das Gänseblümchen besonders: "Eine Prise Maßliebchen soll man jeder Mischung Kindertee beifügen; es hat es in sich, Kindern, die trotz guter Kost nicht gedeihen wollen, auf die Beine zu helfen."

Letztendlich wusste es bereits der englische Apotheker, Arzt und Astrologe Nicholas Culpeper (1649): "...auch der Grund, weshalb der Schöpfer so viel Gänseblümchen hat wachsen lassen."


Impulse für die vierte Woche

Das Gänseblümchen begleitet mich seit Jahrzehnten. Ich liebte es bereits als kleines Mädchen in der Wiese zu sitzen und Gänseblümchen zu pflücken. Sträußchen für Sträußchen brachte ich zu meiner Großmutter. Ich bastelte Kränze, Ketten, Fingerringe und schmückte mich damit. Ich liebe all diese Erinnerungen und dieses Tun bis heute!

Was verbindest du mit Gänseblümchen?

Der folgende Impuls und die beiden Rezepte kannst du allein oder mit deinen Kindern oder mit Menschen, die du besonders magst, zusammen machen. Viel Freude und Lächeln damit!

Einen Impuls möchte ich dir diese Woche zum Nachdenken geben.

Kennst du das Gefühl, schon einmal herumgeschubst oder getreten worden zu sein? Wer oder was hat dir dabei geholfen, dich wieder aufzurichten?

Nimm ein Gänseblümchen zur Hand und betrachte es mit folgenden Gedanken: dieses kleine unscheinbare Blümlein richtet sich immer und immer wieder selbst auf, so viel es auch getreten wird. Auch ich schaffe es, mich wieder aufzurichten und mit Heiterkeit, Geborgenheit und Leichtigkeit die Schönheit der Welt zu sehen.


Rezept für ein Blütenbrot

Gesunde Inhaltsstoffe frisch von den Wiesen: Reich an Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen, Vitamin A und C. Außerdem ätherisches Öl, Gerbstoffe, Saponine, Bitterstoffe, Schleimstoffe, fettes Öl, Inulin.

Die Blüten und Blätter vom Gänseblümchen schmecken fein nussig und sind eine farbige und gesunde Bereicherung für jeden Kindergeburtstag und Abendbrot.

So geht`s: Brotscheiben mit Butter oder Frischkäse bestreichen und mit Blüten dicht belegen. Sieht hübsch aus und schmeckt sehr lecker! Selbst die Kleinsten können schon fleißig mithelfen und lieben es!


Besonderer Sonnentee aus Gänseblümchen

Dieser besondere Gänseblümchen-Tee kann dir Trost schenken, wenn du das Gefühl hast, immer wieder "herumgeschubst oder getreten" zu werden.

So geht`s: Lege an einem sonnigen Tag die Blüten und Blätter des Gänseblümchens in eine Glasschale mit Quellwasser. So, dass die Wasseroberfläche ganz damit bedeckt ist. Dann lässt du das ganze drei Stunden lang direkt in der prallen Sonne stehen. Anschließend abgießen und frisch trinken oder äußerlich als Umschlag anwenden.

Du kannst das Trostwasser auch haltbar machen. Fülle die Hälfte eines 30 ml Tropffläschchen mit Doppelkorn oder Wodka und die andere Hälfte mit dem Trostwasser auf. Bei seelischen Verletzungen nimmst du 3x täglich 1-5 Tropfen zu dir. Dabei kannst du dir vorstellen, wie sich das Gänseblümchen wieder Stück für Stück aufrichtet und heil wird.

Auch hier eine wunderbare Weise Kindern Pflanzen und Natur nahe zu bringen.


Wiesen-Tipp bei Insektenstichen

Wenn du von einem Insekt gestochen wirst, versuche folgende Anwendung, um Linderung zu bekommen: 1 frisches Gänseblümchenblatt zwischen den Fingern zerreiben und den austretenden Pflanzensaft mehrmals hintereinander auf die Schwellung auftragen.


Mit dem heiteren, fröhlichen Gänseblümchen möchte ich mit dir ins Wochenende starten und wünsche dir, dass du ein paar Gänseblümchen entdeckst, die dich strahlen lassen. Wie immer, darfst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du Fragen, Anregungen, etwas auf dem Herzen hast oder "einfach so". Ich freue mich über jede Post!

Bis nächstes Wochenende!

Alles Liebe, Verena 


                        

3. Woche

Mit der dritten Woche begrüßt dich das Lungenkraut

Du findest zunächst einen kleinen Steckbrief zum Lungenkraut. Danach kannst du einen kurzen Ausflug in die Antike der Pflanze machen. Zum Schluss erwarten dich eine Lungenwein-Rezeptur aus der Volksheilkunde und eine Geschichte für große und kleine Menschen zum gestrigen Frühlingsanfang.

Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration!


Kleiner Steckbrief

Botanischer Name: Pulmonaria officinalis

Pflanzenfamilie: Raublattgewächse

Volkstümliche Namen: Fleckenkraut, Lungenwurz, Bachkraut, Hirschkohl, Blaue Schlüsselblume, Unserer-lieben-Frauen-Milchkraut.

Verwendung: Bei Atemwegserkrankungen, Erkältungen mit Husten, Heiserkeit, Durchfall, Blasenbeschwerden, zur Wundheilung. Lungenkraut ist eine wunderbare Beigabe in Teemischungen zur Stärkung von Lunge und Atemwegen.

In der Volksmedizin wird Lungenkraut bis heute viel verwendet und hochgeschätzt. Als Teemischung oder Tinktur, innerlich und äußerlich.

In der offiziellen Phytotherapie wird es allerdings kaum mehr eingesetzt.

Nicht anwenden: In der Schwangerschaft, da keine ausreichenden, wissenschaftlichen Untersuchungen vorliegen. Lungenkraut, wie Medizin verwenden, d. h. nur so lange anwenden, bis die Erkrankung vorbei ist. 

Nebenwirkungen: keine

Das Lungenkraut ist eine sehr frühe und wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten.


Lungenkraut in der Antike

Der botanische Name "Pulmonaria" stammt vom lateinischen "pulmo" und bedeutet "die Lunge".

Hildegard von Bingen, eine deutsche Benediktinerin und Heilkundige schrieb im 12. Jahrhundert folgendes: "Das Lungenkraut ist kalt und etwas trocken und taugt nicht viel zum Nutzen des Menschen. Aber ein Mensch, dessen Lunge aufgeblasen ist, so dass er hustet und nur mit Mühe einatmet, der koche Lungenkraut in Wein und trinke es oft nüchtern, und er wird geheilt werden."

Im 16. Jahrhundert empfahl der italienische Arzt und Botaniker Mattioli das Lungenkraut bei "schwieriger Lunge", bei Frauenleiden, und zur Wundbehandlung. Damals verwendete man das gestoßene, getrocknete Kraut als Pulver und als Weinelixier.

Interessant ist, dass bis etwa 1940 das Lungenkraut als eines der wichtigsten Lungenmittel verwendet wurde. Vor allem begleitend empfohlen bei Lungentuberkulose. 


Impulse für die dritte Woche

Diese Woche werden wir den Impuls-Abschnitt etwas anders gestalten - lass dich überraschen!

Das Lungenkraut gehört ebenfalls zu den Frühlingsblühern, wie Huflattich (1. Woche) und Schlüsselblume (2. Woche). Die glockenförmigen, rosa und blauen Blüten helfen mit den Frühling einzuläuten.

Wenn man den Bezug zur TCM und Emotionen herstellt, dann gehört die Lunge zur Emotion Traurigkeit, verbunden dazu Kummer, Melancholie, Verlorenheit, Resignation, Enttäuschung, Bedrücktheit. Daher ist es gut zu wissen, dass das Lungenkraut in seinem ganzen Pflanzenwesen als Mutmacher angesehen wird, das dem Menschen wieder Atem schöpfen lässt und die Traurigkeit leichter macht.

Wer Schwäche in der Lunge spürt, darf gerne auch diese traurigen Aspekte miteinschließen auf dem Weg zur Linderung und Heilung. Wenn du dabei Begleitung möchtest, melde dich gerne bei mir.

 

Heute möchte ich dir eine alte Lungenwein-Rezeptur vorstellen. Aus dem Buch Heilpflanzensignaturen von Christian Raimann. Interessante Sache zum Ausprobieren, wer Gefallen am Selbermachen hat.

"1-2 Handvoll frische, feingeschnittene Blätter und Blüten des Lungenkrautes werden in 1 L Malaga oder einem anderen Süßwein angesetzt und nach 7 Tagen sanft abgepresst.

Bei Husten, Erkältung oder "Schwäche auf der Lunge" kann täglich 1-2 Likörgläschen voll Lungenwein eingenommen werden.

Der Weinauszug ist knapp ein Jahr haltbar, wenn der Alkoholgehalt ca. 20 % beträgt. Für eine längere Haltbarkeit muss noch etwas Wodka (1:50) hinzugefügt werden."

Wer möchte kann diesen Lungenwein begleitend für die Dauer der Erkrankung zu sich nehmen. Bitte nicht länger!


Zum Abschluss möchte ich dir heute eine Geschichte schenken, um den gestrigen Frühlingsanfang zu ehren. Diese stammt aus der Geschichtensammlung von Elke Bräunling. Mach es dir bequem mit Tee, Sonne und Vogelgezwitscher und genieße die folgenden Zeilen.

"Froh zu sein bedarf es wenig

Nach vielen Schnee- und Regenwochen war Oma Erdmann in diesem Frühjahr zum ersten Mal wieder in ihrem Garten unterwegs. Vorsichtig stapfte sie in ihren rot-weiß-gepunkteten Gummistiefeln über den matschigen Boden zur Wiese hinüber. Nass war es auch hier. Ihre Füße sanken tief ein in das wintergraue Gras und jeder Schritt hinterließ jenes schmatzende Geräusch, das sie an ihre Kindheit erinnerte. Was für einen Spaß hatte es damals gemacht, über regennasse Wiesen zu stampfen und Fußspuren ins Gras zu malen!

"Es macht auch heute noch Spaß", sagte sie nun und ein bisschen wunderte sie sich. Aber wirklich nur ein bisschen. Dann stampfte sie noch etwas fester auf und lauschte dem Schmatzen ihrer Schritte, das nun auch etwas lauter wurde.

Und weil ihr diese Erinnerung, die die Zeiten überlebt hatte und heute noch genau so lebendig war wie damals, so viel Freude bereitete, sang sie beseelt ein Liedchen vor sich hin: "Froh zu sein, bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König."

Ja, sie war sehr gut gelaunt heute. Warum auch nicht? Der Frühling hielt Einzug, die Wolken hatten sich endlich verabschiedet und die ersten Sonnenstrahlen wärmten schon ein bisschen. "Es gibt wirklich keinen Grund, nicht froh zu sein", murmelte sie und sang weiter.

Singen macht Freude. Und lautes Singen noch mehr. Warum auch nicht? An einem Nachmittag mitten in der Woche war niemand sonst in den Gärten unterwegs und so konnte man sich ungestört fühlen - und auch niemanden belästigen.

"Und wenn doch", murmelte Oma Erdmann. "So ist es mir gerade auch egal. Wer ein Gutelauneliedchen nicht verträgt, verdient auch meine Freude nicht."

Singend stapfte sie weiter durch den Garten. Einen kleinen Frühlingsboten hätte sie gerne gefunden. Ein Schneeglöckchen, eine Krokusblüte, ein Marienkäfer oder die erste Biene? Während sie noch suchend über den schweren Boden tappte, war ihr, als hörte sie neben dem Geräusch ihrer Schritte auf nasser Erde eine Stimme, die ihr Lied sang. Es war eine männliche Stimme. "Froh zu sein, bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König."

Oma Erdmann lauschte der fremden Stimme. Sie kam aus dem verwilderten Garten, der sich an die Rückseite ihres Gemüsegartens anschloss. Das Haus, das zu dem Garten gehörte, war lange leer gestanden und sollte verkauft werden. Ob es schon einen neuen Eigentümer gefunden hatte? Womöglich ein Gartenfreund, der gerne Lieder sang?

Sie lächelte. Dann stapfte sie weiter über die aufgeweichten Böden zum hinteren Gartenzaun. Ein helles Gelb leuchtete ihr entgegen. Krokusse. Die ersten Frühlingsboten. Ein Zeichen? Sie sang ihr Liedchen noch einmal, und ihr Herz klopfte ein wenig schneller, als die Töne auch dieses Mal wieder vom Nachbargarten zu ihr zurück hallten. In der zweiten Stimme nun. Wie wundervoll er doch begann, dieser neue Frühling."

Mit dieser Geschichte und diesen herrlichen Frühlingstagen, die wir diese Woche schon erleben durften möchte ich mit dir ins Wochenende starten. Wie immer darfst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du Fragen, Anregungen, etwas auf dem Herzen hast oder "einfach so". Ich freue mich über jede Post!

Bis nächstes Wochenende - Froh zu sein, bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König!

Alles Liebe, Verena


 

2. Woche

Mit der zweiten Woche begrüßt dich die Schlüsselblume und schenkt dir ein Tee-Rezept

Du findest zunächst einen kleinen Steckbrief zur Schlüsselblume. Danach kannst du einen kurzen Ausflug in die Antike der Pflanze machen. Zum Schluss erwarten dich Impulse für die zweite Fastenwoche und ein Tee-Rezept bei Nasennebenhöhlenentzündung ab 6 Jahre.

Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration!

Kleiner Steckbrief

Botanischer Name: Primula veris

Pflanzenfamilie: Primelgewächse

Volkstümliche Namen: Himmelsschlüssel, Heiratsschlüssel, Petrusschlüssel, Himmelsblume, Osterblume, Wiesenschlüsselblume

Verwendung: Bei Erkältungen mit Kopfschmerzen und verstopfter Nase, bei Stirn- und Nebenhöhlenentzündungen, bei Altershusten. Bei Hustenerkrankungen in der Kinderheilkunde - beste Verträglichkeit. Besonders gut geeignet bei länger andauerndem Husten mit ungenügendem Auswurf. 

Nicht anwenden: Bei einer Allergie gegen Primelgewächse.

Nebenwirkungen: Vereinzelt Magenbeschwerden, Übelkeit.

Hinweis: In der Kinderheilkunde nimmt man besser die Schlüsselblumenblüten, anstelle der Wurzel. Die Blüten haben einen angenehmen Geschmack und reizen den Magen kaum.

Die Pflanze ist geschützt, das heißt, die Wurzeln dürfen nicht ausgegraben werden. Die Blüten darf man sammeln, aber nur wenn an jedem Blütenstängel 2-3 Blüten zur Versamung übrigbleiben.

Schlüsselblumen sind eine sehr gute und notwendige Nahrungsquelle für viele Arten von Insekten. 


Schlüsselblume in der Antike

Der botanische Name Primula veris setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörtern "primus", was für "die Erste" und "veris", was für den "Frühling" steht.

Hildegard von Bingen, eine deutsche Benediktinerin und Heilkundige lobte bereits im 12. Jahrhundert die heilende Wirkung der Schlüsselblume mit den Worten "den Himmel aufschließen". Sie setzte sie ein bei depressiven Zuständen, starkem Kopfschmerz und bei Lähmungen. "Die Melancholie nämlich, wenn sie im Menschen aufsteigt, macht ihn traurig und in seinem Benehmen unruhig und lässt ihn Worte gegen Gott aussprechen, was die Geister sehen und zu ihm eilen..." Sie legte Schlüsselblumenkraut auf das Herz des Bedürftigen. 

Der deutsche Apotheker und Botaniker Tabernaemontanus (1520-1590) berichtete, die Schlüsselblume helfe "gegen Blödhaupt, Gehirnverschleimung und verstopfte Nerven". Hast du schon Mal eine Nasennebenhöhlenentzündung mit diesem dumpfen Kopfdruck erlebt? Dann kannst du sicher diese Worte nachvollziehen.

Der deutsche Priester und Naturheilkundler Sebastian Kneipp (1821-1897) kochte die Blüten der Schlüsselblume in Wein. Dieses Getränk empfahl er bei Gicht und nach Schlaganfällen.


Impulse für die zweite Woche

Wenn auf den Wiesen Schlüsselblumen blühen, ist der Frühling da. Meist stehen sie in kleinen Gruppen beieinander, weil sie sich so am wohlsten fühlen.

Der Stängel und die Blätter sind flaumig behaart und fühlen sich weich an, trotz der runzligen Struktur der Blätter.

Die leuchtenden, dottergelben Blüten strahlen Leichtigkeit und Heiterkeit aus. Sie stecken schon voller Sonnenkraft und bringen Kraft für das begonnene Jahr mit.

Mit einem Schlüssel werden Herz und Seele aufgeschlossen für das Gute, Wärmende und Licht. Du darfst dich trauen, das Unbewusste ins Bewusstsein zu holen. Die Schlüsselblume hilft dir dabei auf sanftem Weg. 

Kleine Anleitung dazu, wie du vorgehen kannst: 

Such dir im Folgenden die Fragen aus, die dich ansprechen. Vielleicht magst du auch jeden Tag einer anderen Frage nachgehen (bis zur nächsten Woche).

Nimm dir Zeit dafür. 5 Minuten oder 30 Minuten, ganz egal. Es soll gut in deinen Tagesablauf passen.

Wenn du Stift und Papier magst, schreibe deine Gedanken zur jeweiligen Frage auf.

Achte auf deine Gedanken, die kommen und gehen. Besonders diejenigen, die nicht gehen mögen oder immer und immer wieder auftauchen.

Lass dich ein, sei neugierig und offen für alles, was kommt! Es darf auf- und zugemacht werden!

Wie viele Schlüssel brauche ich im Alltag?

Habe ich meine Schlüssel schon einmal verlegt oder vergessen? Was war dann los?

Welches Wort spricht mich mehr an: öffnen oder schließen? Was beutet das für mich? 

Hatte ich schon einmal ein "Schlüsselerlebnis"? Wie habe ich mich gefühlt?

Brauche ich viel Mut, Überwindung, Aufforderung, um Türen zu öffnen oder zu schließen? 

Welche Türen habe ich schon in meinem Leben geöffnet? Was für Erfahrungen habe ich gemacht?

Welche Türen habe ich schon in meinem Leben geschlossen? Was für Erfahrungen habe ich gemacht?

Welchen Menschen habe ich die Tür geöffnet?  Welchen waren das?

Wo ist mir die Tür geöffnet worden? Welche waren das?

Welche Türen möchte ich dieses Jahr öffnen und welche schließen? 

Habe ich den Schlüssel zum Glück? 

Beispiele für Affirmationen, die dich unterstützen können: "Ich danke jeder Erfahrung, denn sie schenkt mir Weisheit für meinen Weg." Oder: "Ich bin voller Vertrauen und Dankbarkeit." Oder: "Ich habe den Mut, alte Grenzen zu sprengen und Neues zu wagen."


Tee-Rezept bei Nasennebenhöhlenentzündung ab 6 Jahre

30 g Holunderblüten (Sambuci flos)

10 g Schlüsselblumenblüten (Primulae flos)

10 g Enzianwurzel (Gentianae radix)

10 g Königskerzenblüten (Verbasci flos)

10 g Kamillenblüten (Matricariae flos)

Diese Mischung lässt du dir in der Apotheke zusammenstellen. 1 Teelöffel der Mischung mit 150 ml heißem Wasser übergießen, bedeckt 10 Minuten  ziehen lassen und abgießen. 3x täglich 1 Tasse Tee möglichst heiß trinken. Nimm dir Zeit dafür - eines der wichtigsten Dinge beim Tee trinken!

Hinweis: Für dein Kind ab 6 Jahre nimmst du nur einen 1/2 Teelöffel der Mischung. Ab 14 Jahre darf dein Kind 1 Teelöffel der Mischung nehmen, wie angegeben bzw. wie Erwachsene.  Wenn du  Fragen hast, dann melde dich bei mir mit E-Mail.

Dieser Tee hilft die Schleimhäute zu befeuchten, löst festsitzendes Sekret und verbessert die lokale Erregerabwehr im Bereich von Nasenhöhle und Nebenhöhlen. 

Nicht anwenden: Bei einer Allergie auf Korbblütler und Primelgewächse. Ebenso nicht anwenden bei  Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre!

Eine kleine Sage zum Tee trinken dazu: Auf die Erde gekommen ist der Blumenschlüssel, weil der himmlische Petrus eines Tages seinen Schlüsselbund fallen ließ. Schnell suchten die Engel auf der Erde danach, doch was sie fanden, waren gelbleuchtende wunderschöne Schlüssel-Blumen.

Wie immer darfst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du Fragen, Anregungen, etwas auf dem Herzen hast oder "einfach so". Ich freue mich über jede Post!

Bis nächstes Wochenende!

Alles Liebe, Verena


 

1. Woche

Mit der ersten Woche begrüßt dich der Huflattich

Du findest zunächst einen kleinen Steckbrief zum Huflattich. Danach kannst du einen kurzen Ausflug in die Antike der Pflanze machen. Zum Schluss erwarten dich Impulse für die erste Fastenwoche. 

Nun wünsche ich dir viel Freude und Inspiration! 

Kleiner Steckbrief

Botanischer Name: Tussilago farfara

Pflanzenfamilie: Korbblütler

Volkstümliche Namen: Breitlattich, Brustlattich, Eselslattich, Sandblümel

Verwendung: Haupteinsatzgebiet ist innerlich der gesamte Brustbereich mit Lunge und Bronchien. Huflattich ist eines der besten Hustenmittel. Äußerlich ist er einsetzbar bei Hautproblemen.

Nicht anwenden: in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern. Bei Korbblütlerallergie.

Hinweis: Huflattich darf nur über einen begrenzten Zeitraum im Jahr genommen werden. Das heißt zum Beispiel: wenn man 2-3 Wochen erkältet ist mit Husten, dann ist die Anwendung von Huflattichtee  unbedenklich. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, melde dich gerne über E-Mail.

Huflattich ist eine sehr gute Nahrungsquelle für Wildbienen.


Huflattich in der Antike

Sein botanischer Name "Tussilago" stammt vom lateinischen "tussim ago" und bedeutet: "Ich vertreibe den Husten". "Farfara" bezieht sich auf die Blätter.

Huflattich ist eine der ältesten Heilpflanzen bei Atemwegserkrankungen. Der griechische Militärarzt Dioskurides empfahl im 1. Jahrhundert n. Chr. die zerriebenen Blätter mit Honig zugesetzt gegen Entzündungen in der Brust. Plinius, ein römischer Gelehrter berichtete über die Anwendung geräucherten Huflattichs bei "Schweratmigkeit", das "wende den dürren Husten und die Engbrüstigkeit".

Hildegard von Bingen, eine deutsche Benediktinerin und Heilkundige wusste bereits im 12. Jahrhundert von der Behandlung bei Lungenbeschwerden mit Huflattich. 

Im 16. Jahrhundert empfahl der italienische Arzt und Botaniker Mattioli, statt den Huflattich als Tee "seyend aber unsere Tabakpfeifen bequemer dazu". 


Impulse für die erste Fastenwoche

Der Huflattich gehört zu den ersten Pflanzen im Jahr, die den Vorfrühling einläuten und den Winter langsam, aber stetig vertreiben.

Mit Stärke und Ausdauer bahnt sich der Huflattich seinen Weg durch den immer noch kalten, zum Teil gefrorenen Winterboden von unten nach oben. Hat er das geschafft, dann steht er da mit seinen leuchtenden gelben Blüten. (Die Blätter kommen später). Sie strahlen um die Wette, recken ihre Blüten dem Licht entgegen. Sie erinnern an kleine Sonnen, die den Vorfrühling begrüßen und die ersten wärmenden Gefühle aufkommen lassen. Die Blütenfarbe erfrischt mit sattem gelb, erhellt das Gemüt und weckt die Lebensfreude.

Such dir im Folgenden die Fragen aus, die dich ansprechen. Vielleicht magst du auch jeden Tag einer anderen Frage nachgehen.

Nimm dir Zeit dafür. 5 Minuten oder 30 Minuten, ganz egal. Es soll gut in deinen Tagesablauf passen.

Wenn du Stift und Papier magst, dann schreibe deine Gedanken zur jeweiligen Frage auf.

Achte auf deine Gedanken, die kommen und gehen. Besonders diejenigen, die nicht gehen mögen oder immer und immer wieder auftauchen.

Lass dich ein, sei neugierig und offen für alles, was kommt!

Lasse ich Sonne in mein Herz?

Was überwiegt in meinem Herzen - Sonne oder Wolken?

Glaube ich an die Sonne, auch wenn es vielleicht gerade dunkel und düster in meinem Leben ist?

Wer ist meine Sonne? Für wen bin ich die Sonne?

Kann ich mich freuen? Spüre ich Freude in meinem Herzen? 

Bin ich stark?

Worin liegen meine Stärken?

Wo brauche ich mehr Stärke? 

Gibt es Bereiche, in denen ich gerne stärker wäre?

Wer oder was macht mich stark?

Kann ich andere Menschen stärken? 

Möchte ich andere Menschen stärken?

In Bezug auf das Symptom Husten: werde ich von meiner Umgebung wahrgenommen oder "muss" ich bellen, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Was liegt mir auf dem Herzen?

Ein Beispiel für eine Affirmation könnte sein: "Ich fühle Frieden und Harmonie in mir und um mich. Alles ist gut." 

Wie immer darfst du mir eine E-Mail schreiben, wenn du Fragen, Anregungen, etwas auf dem Herzen hast oder "einfach so". Ich freue mich über jede Post!

Bis nächstes Wochenende!

Alles Liebe, Verena